Die Umgebung von Porcia
Die Pfarrei (Pieve) von San Virgilio – die Ortschaft Pieve
Die Pfarrei befindet sich in Pieve und ist wohl die älteste Kirche Porcias aus der römischen Zeit. Die Pfarrei wurde in der Nähe vom Bach Val Bruna an einer Flussbiegung auf einer ummauerten Anhöhe erbaut. Man vermutet, dass sie an der Stelle einer Burg errichtet wurde. Im Jahre 1187 wurde sie zum ersten Mal offiziell in einer Bulle von Papst Urbano erwähnt. Der gegenüberliegende Glockenturm ist breit und niedrig und hat eine einbogige Glockenstube und ein schräges Dach mit zwei Reihen Lisenen und kleinen Bögen. Im Inneren der Kirche kann man an den Seitenwänden einige Fragmente eines Freskenzyklus bewundern. Erkennbar ist noch Das Letzte Abendmahl, das zu den ältesten Darstellungen jener Kunst in Friaul gehört. Das Werk stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Um die Kirche herum befindet sich ein alter Friedhof, der noch heute benutzt wird.
Talponedo und die Kirche San Michele Arcangelo
Der Name der Ortschaft Talponedo stammt von Pappeln (Talpon in der Mundart), die in diesem quellenreichen Gebiet sehr gut gedeihen.
Das Gebiet hatte überwiegend landwirtschaftliche Bedeutung und wurde erst in jüngster Zeit besiedelt. Hier entstand die Kirche San Michele Arcangelo, die von einer immergrünen Wiese umgeben und von einem schönen Wasserlauf umsäumt ist, von ihrer Ursprünglichkeit hat sie nichts verloren. An ihrer Fassade kann man das Familienwappen der Grafen von Porcia noch erkennen, denn ursprünglich gehörte das Priorat zum Familienbesitz.
Im Jahre 1225 wurde neben der Kirche vom Templerorden ein Hospiz errichtet. Es diente den Pilgern aus Frankreich und Spanien als Unterkunft auf ihrem Weg in das Heilige Land.
„La Colombera“
Im Park, der sich rechts vom Schloss erstreckt, erhebt sich ein Turm, der „La Colombera“ (der Taubenschlag) genannt wird. Es handelt sich um einen dreigeschoßigen Bau aus dem 15. Jahrhundert aus Stein und Backstein.
Unter dem Dach befinden sich zwei Reihen mit Löchern, insgesamt 114, die als Brutnester von Tauben benutzt wurden. Die erste Reihe mit Taubenschlägen befindet sich 50 cm oberhalb des ersten Stockwerks. An jeder Wand sind drei Reihen, die insgesamt 88 Brutnester ergeben.
Das Kirchlein Sant Agnese in der Ortschaft Roraipiccolo
In der Ortschaft Roraipiccolo kann man das Kirchlein, das der Heiligen Agnese gewidmet ist, bewundern. Der Bau aus dem 13. Jahrhundert entstand wahrscheinlich auf einer Siedlung aus der Römerzeit, da in diesem Gebiet viele Funde aus jener Zeit ausgegraben wurden. Vom ursprünglichen Bau sind die Fassade, die Nordseite, der Triumphbogen und die Apsis übriggeblieben. Nach dem Wiederaufbau und der Restaurierung des Laubenganges hat die Kirche ihre ursprüngliche Form wieder angenommen. Bei den Restaurierungsarbeiten wurde ein vergoldetes Kreuz („Enkolpion“) aus Bronze gefunden, das aus dem 12. Jahrhundert stammt. Heute kann man eine Kopie des Werkes in der Kirche bewundern.
Die Ortschaft Sant’Antonio
Diese Ortschaft befindet sich etwas nördlich von Porcia. Bis zu den 60er Jahren blieb der Ort unbesiedelt, da die Wasserversorgung knapp war.
Seit den 60er und 70er Jahren entstand hier dank der Industrialisierung eine neue Wohnsiedlung. Dieses Gebiet ist somit der neueste Teil Porcias , der in kürzester Zeit die größte Entwicklung erlebt hat.
Der Ortsname ist vermutlich von einer kleinen Kapelle abgeleitet, die dem Heiligen Antonius aus Padua gewidmet ist und die sich an der bedeutenden Verbindungsstraße „la Pontebbana“ befindet.
Die Kapelle ist ein kleiner Tempel im neoklassischen Stil aus dem vorigen Jahrhundert. Im Inneren beherbergt sie eine Statue des Heiligen Antonius mit Kind von Antonio Del Zotto (1861).
Sehenswert ist außerdem die 1970 von Gesleri und Varnier erbaute Pfarrkirche, die gleichfalls dem Heiligen geweiht ist.